PRESSE

STIMMEN DER PRESSE ZU UNSEREN VIELFÄLTIGEN ARBEITEN

Windkasten als Herzstück“ – die Mitteldeutsche Zeitung zur Sanierung einer mechanischen Schleifladenorgel des Orgelbauers Moschütz in Naundorf von 1840

„Königin wieder bei Stimme – Dietrichsdorfer sammeln für Sanierung der Orgel“ – die Mitteldeutsche Zeitung zur Sanierung der Friedrich-Orgel in Dietrichsdorf.

„Kardinal Woelki weiht Goebel-Orgel in St. Mauritius ein“ – die Pressestelle des Erzbistum Berlin

„Feinschliff an der Geissler-Orgel“, die Torgauer Zeitung zur Restaurierung der Geissler-Orgel in Dautzschen

Orgelbauer Rainer Wolter beim Einstimmen der neuen Pfeifen. Die großen hölzernen Pfeifen wurden im Pfarrhaus durch Florian Matschull auf Vordermann gebracht. (Foto: C. Wendt )

DAUTZSCHEN (TZ), 20.05.2010
Musikern wird im Allgemeinen nachgesagt, dass sie ein Händchen für Mathe haben. Nun ist Rainer Wolter zwar kein Musiker, doch als Orgelbauer und Intonateur hat er es allein schon von berufswegen mit Tönen zu tun. Zudem liebt er die Prozentrechnung, zumindest wenn es ans Ende einer Arbeit geht. Und dieses ist im Falle der zu 100 Prozent restaurierten Dautzschener Geisslerorgel heute, gerade rechtzeitig vor dem abendlichen Konzert mit dem Torgauer Singekreis.

Frischzellenkur
Zu Wochenbeginn hatte Rainer Wolter mit der Einstimmung der mehr als 150 neuen Orgelpfeifen begonnen, und das obwohl die Orgel ihr erstes kleineres Konzert nach erfolgter Frischzellenkur bereits am 2. Mai erlebte. Dem Meister geht es bei seiner Sisyphusarbeit vor allem um die Anpassung der Lautstärke. Die Orgel müsse unbedingt noch ein wenig dezenter klingen, befand er.
Sein Arbeitsplatz ist dabei einer von der unbequemeren Sorte. Ein dickes Laufbrett geht quer durch die Orgel. Wolter muss knien und aufpassen, dass er nicht das Gleichgewicht verliert. Vor dem Orgelbauer gibt ein kleiner Werkzeugkasten die Sicht auf sein Innenleben preis. Doch Wolter braucht in diesem Moment nur zwei Werkzeuge aus Messing. Eines ähnelt in frappierender Weise einem Kerzenlöscher mit aufgesetztem Kegel.

0,1 Prozent
„Was ich hier noch tue, macht in etwa 0,1 Prozent meiner Arbeit aus“, peilt der Dresdener grob über den Daumen. Eigentlich wenig, doch für den Klang des Instruments bringt jenes Etwas den entscheidenden Kick.

(…)

Für einen gestandenen Orgelbauer wie den Dresdener Rainer Wolter ist jene Filigranarbeit trotz 25-jähriger Berufserfahrung immer wieder eine Ehre. Es sei einfach toll, einem alten Instrument dessen alte Stimme wieder zurückzugeben. Sechs Wochen lang hatten er und sein Team die Dautzschener Orgel wieder auf Vordermann gebracht.

(…)

Dabei geht es ihm neben der Anpassung der Lautstärke auch um die Intonation der Pfeifen sowie die Herausarbeitung der einzelnen Klangcharaktere der Pfeifen. Kleine Papierstreifen im Labium (Lippe einer Pfeife), lassen dabei einen Großteil der Klangkörper trotz Luftzufuhr verstummen. „Die da müssen jetzt erst einmal schweigen“, konzentriert sich der Meister jeweils immer nur auf eine Pfeife. Die kleinste Pfeife, die angefertigt wurde, hat eine Länge oder besser gesagt Kürze von zwei Zentimetern. Die längste misst stolze 1,40 Meter. Als Material kam hochwertiges Zinn zum Einsatz. „Ursprünglich bestanden alle Prospektpfeifen aus Zinn“, erläutert der Orgelbauer. Während des Krieges wurden diese allerdings eingeschmolzen und durch minderwertiges Zink ersetzt. Der Orgelexperte hält jedoch nichts von diesem „Dachrinnenblech“. Das lebe doch nicht, habe keinen Charakter, urteilt er, um im nächsten Augenblick auf der Bohle wieder ein Stückchen weiterzurücken. Und genau des Charakters wegen verlässt sich Rainer Wolter bei der Einstimmung voll und ganz auf sein Gehör. Jedwede elektronischen Hilfsmittel lehnt er ab. „Wenn ich so etwas je brauchen sollte, sollte ich mir möglichst schnell Gedanken über meine Nachfolge machen.“

Mit freundlicher Genehmigung der Torgauer Zeitung.

„Neue Töne im Riebeck-Stift“, die Mitteldeutsche Zeitung zur Restaurierung der Rühlmann-Orgel in Halle

In alter neuer Schönheit erstrahlt die Rühlmann-Orgel im Riebeck-Stift, restauriert von Orgelbaumeister Rainer Wolter (2. v. rechts). (Foto: Thomas Meinicke)

HALLE (MZ), 30.11.2009
Lange Zeit spielte sie nur noch mit halber Kraft. Auf ihren Pfeifen lagerte eine dicke Staubschicht, das Leder ihres Blasebalgs war porös, und zuletzt war der verschlissene Motor lauter zu hören als das Instrument selbst. Doch seit Montag ist die Rühlmann-Orgel in der Kapelle der Paul-Riebeck-Stiftung an der Kantstraße wieder in alter Klangschönheit zu erleben. (…)

Bevor Tim-Dietrich Meyer mit Werken von Bach, Caspar Simon (…) eindrucksvoll den Klangumfang des 1897 erbauten Instruments demonstrierte, hatte der Kirchenmusiker in seiner Funktion als Orgelsachverständiger des Kirchenkreises die technische Abnahme vorgenommen.

Zur Weihe am Montag war Meyer (…) voll des Lobes fü r das königliche Instrument. Erbaut wurde es als Opus 191, also als 191. Orgel, vom Zörbiger Orgelbauer Wilhelm Rühlmann Senior. „Die Orgel spielt sich wunderbar, sie passt hervorragend zur Größe des Raumes“, schwärmte Meyer am Montag nach dem Spiel an dem Instrument, das mit sechs Registern eher zu den kleineren seiner Art gehört und ganz besonders für romantische Orgelstücke geeignet ist.

Für die umfangreichen Arbeiten an der Orgel zeichnete die Dresdner Orgelbau- und Restaurierungswerkstatt von Rainer Wolter verantwortlich. Knapp drei Wochen haben Meister Wolter und drei Mitarbeiter an der Orgel des Riebeck-Stifts gearbeitet. Die Windrohre aus Blei der pneumatisch arbeitenden Orgel wurden erneuert, das komplette Pfeifenwerk mit den rund 300 Pfeifen ausgebaut und repariert, die Orgel gereinigt und ein neuer Orgelmotor eingesetzt. Die ursprünglich aus Zinn bestehenden Prospektpfeifen – 13 klingende und 28 Stummpfeifen – , im Ersten Weltkrieg durch Zinkpfeifen ersetzt, wurden während der Restaurierungsarbeiten ausgebaut und wieder durch neue Pfeifen aus dem weicheren, besser klingenden Zinn ersetzt. Sämtliche Holzpfeifen wurden außerdem in der Zörbiger Werkstatt aufgearbeitet. Auch das Manual erhielt ein neues Aussehen. „Für die Klaviatur werden traditionell Tierknochen verwendet, und von Schaf und Ziege stammt das Leder von Blasebalg und den vielen kleineren Bälgchen“, so Wolter. (…) und betonte, es stecke viel historisches Handwerk in solch einem Instrument, das Wolter für seine „charmante Klanglichkeit“ lobte.

Erklingen soll es nun nach dem Willen des Initiators der Restaurationsarbeiten, Stiftungsvorstand Andreas Fritschek, wieder öfter. „Wir freuen uns, dass die Kapelle als ein besonderer Raum durch die Orgel noch besser genutzt werden kann“, so Fritschek (…)

Mit freundlicher Genehmigung der Mitteldeutschen Zeitung.

VOX extra – „Wiedergewinnung der Kemper-Orgel.“ Sonderausgabe des Gemeindebriefs „Vox Jacobi“ der Jacobi-Kirchengemeinde Hamburg.

Einige Gedanken zum Konzept der Wiederherstellung der Kemper-Orgel in
St. Jacobi von Rudolf Kelber (Auszug):

(…)
Klangkorrektur bei Beibehaltung des Systems

Dies („Die Obertöne werden aus Teiltönen zur Hauptsache, die Obertonpyramide wird zum Obelisk, der Klang wird nicht von der Basis zusammengehalten.“) behutsam aber entschieden zu korrigieren, war eine Aufgabe der Wiederherstellung, die sich aber ansonsten als pietätvolle Maßnahme versteht und beispielsweise den alten Spieltisch und auch das Taschenladen-System beibehalten hat. Hier hat sich mal wieder Geldmangel als der beste Denkmalsschützer erwiesen, und künftige Studentengruppen können in St. Jacobi nicht nur das bedeutende Orgeldenkmal, sondern auch noch eine Taschenladen-Orgel mit dem klassischen Spieltisch der 60er Jahre besichtigen. Natürlich ist es für die Orgelbauer kein Vergnügen, mit Windladen aus Pressspan zu arbeiten, an dem sich eine Generationen von Kollegen mutmaßlich vergiftet hat – ist das Material doch unter Zuhilfenahme aller erdenklicher Lösemittel gegen den Verfall stabilisiert. Die Materialqualität der Pfeifen einiger, aber tatsächlich nur weniger Register lässt doch zu wünschen übrig. Es gibt neben Zinn, Kupfer und Orgelmetall auch Walz-Zinn und Zink als Pfeifenmaterial. Aber in der Regel sind Material und Verarbeitung gut. Zudem geben die Pfeifen doch mehr an Klang her, als Kemper von ihnen verlangt hat. Bei den Arbeiten, die die Rainer Wolter mit seiner Werkstatt in den vier Monaten von Mitte Januar bis Mitte Mai durchgeführt hat, wurden, wo es angezeigt schien, Maßnahmen getroffen, um die Klangbasis zu erweitern, den Ton zu runden, den Grundton gegenüber den Obertönen zu stärken. Namentlich die Register Gedackt 8’ und Flöte 4’ (OW), Gedackt 16’ (SchW) und die Prinzipale des Hauptwerks haben davon profitiert. Die Beratung durch den Berliner Orgelbausachverständigen Eckhard von Garnier, dem an dieser Stelle herzlich gedankt sei, brachte ein Fülle von Änderungsanregungen, die im Rahmen der Maßnahme nicht alle umgesetzt werden konnten.
Immerhin ist aber der Gewinn einer Fugara 8’ im Oberwerk, eines Cornet composé im Hauptwerk (Quinte 2 2/3 und Terz 1 3/5) aus dem bestehenden Mixtur- Material zu verzeichnen. Der Nasat 2 2/3 des Hauptwerks wanderte ins Schwellwerk, wo er besser aufgehoben ist. Dafür wurde die None 8/9’ geopfert. Als letzter Zeuge der Spitze der neobarocken Klangpyramide blieb aber – in Piccolo umbenannt – der 1/2’ im Schwellwerk erhalten. Eine schöne Idee – sie geht ursprünglich auf John Chapman (Organist-Assistent bis 1989) zurück – war es, die Suvoalflöte im Hauptwerk als Schwebungsregister zu stimmen. Erfreulich, dass die Pfeifenlängen sogar eine Unterschwebung hergaben (Unda maris 8’).


Hauptteil der Kemper-Orgel
eingerüstet
Oberwerk
Hauptwerk
Schwellwerk
(hinter der runden Öffnung)
Pedalwerk ohne Prospekt

Die wichtigste Maßnahme aber war eine grundsätzliche Neuplafondierung der Mixturen. Im Vorzustand waren besonders diese Mixturen (HW und OW) viel zu hochchörig disponiert und verbanden sich überhaupt nicht mit dem restlichen Klang. Sehenden Auges wurden von insgesamt sieben Mixturen zwei geopfert, dann wurde einvernehmlich ein neues Gesamtkonzept entwickelt, das von einer Tieferlegung im Hauptwerk und Oberwerk ausgeht. Die 6-8fache Großmixtur des Hauptwerks beginnt jetzt auf 2’ und hat in der dreigestrichenen Oktave 8’ und 5 1/3’. Darüber liegt ein Scharff 4f. auf 2/3. Das Oberwerk hat jetzt statt des vorherigen Scharff und der Zwergzimbel nur noch eine auf 1’ beginnende „Acuta“ 5f., also eine Terzmixtur. Die Repetitionspunkte sind so raffiniert versetzt, dass bei Benutzung aller dieser drei Mixturen überhaupt kein Repetitionspunkt zu hören ist.
Dies ist Verdienst der Arbeit von Eckhard von Garnier, der im Turm Tage, nein Wochen lang Pfeifen sortiert, beschriftet und, wo es geraten war, für das Abschneiden vorbereitet hat. Seine Ideen und sein handgreiflicher Einsatz haben Wesentliches für die Verbesserung des Klanges beigetragen.
Da die neue „Acuta“ 5f. auf den Stock der früheren Zwergzimbel 5f. passte, konnte auf den Stock des Scharff per Überstock die neu gewonnene Fugara platziert werden. Ein besonderer Akt der Pietät ist der Einbau der Flachflöte 2‘, die 1924-1989 in der Schnitger-Orgel stand, ins Seitenwerk. Dieses von Kemper 1924 gebaute Register wurde 1989 von Jürgen Ahrend – als Zusatz des 20. Jh. – nicht für würdig erachtet, in der restaurierten Arp-Schnitger-Orgel mitzuspielen. Nun darf der Kemper Jahrgang 1924 in dem Instrument von 1960 als Mitglied der Blasmusik-Seniorengruppe mitpfeifen und tut das mit erstaunlicher Klangfülle und Brillanz.
Die Grundstimmen der Kemper-Orgel klangen eigentlich schon immer ganz passabel, abgesehen davon, dass es keine wirklich singenden Prinzipale gab. Aber die Flötenklänge mussten sich nicht verstecken. Dagegen waren die Zungenstimmen aus der ersten Bauphase fast alle indiskutabel. Alle Orgelbauer- und Sachverständigen-Gutachten des ersten Anlaufs vor 5 Jahren waren darin einer Meinung: Die vier Zungenstimmen von Hauptwerk und Pedal seien in Materialund Klangqualität nicht annähernd brauchbar und müssten ersetzt werden. Deshalb ist es ein Geschenk, dass die frühe Sicherstellung der Finanzierung der Grundsanierung noch den Freiraum geöffnet hat, diesen Teil der Klangverbesserung vorzunehmen. Zuerst wurde die ehemalige Oboe des Oberwerks mit Messingauflagen für die Kehlen saniert, dann nach genauen Maßangaben 4 Zungenregister nachgebaut, von denen die 16‘ – Register nur halbe Becherklänge in der unteren Oktave aufweisen. Mehr Höhe gibt das Gehäuse nicht her. Die übrigen Zungen aus 1960 konnten gehalten werden, jedoch wurde die ehemalige Trompette harmonique (SchW) in Oboe umgetauft, die Oboe (OW) in Schalmei. Das entspricht den tatsächlichen Klangverhältnissen weit mehr und weckt keine falschen Erwartungen. Die 2 Zungenregister im Seitenwerk — 1968 von einer nicht bekannten Drittfirma gebaut — waren als akzeptabel und intonierbar eingestuft und sind selbstverstä ndlich gehalten worden. Das Xylophon mit dem alten Namen „Hölzern Gelächter“, das ursprünglich aus einer Kino-Orgel stammt – vor einigen Jahren Millionenfrage bei Günter Jauch – hat ebenfalls seinen Platz behalten.
Unterm Strich hat die Orgel in der neuen Disposition mit 66 Stimmen zwei Register weniger als 1968. Die Posaune 32‘ mit ihren außenstehenden, aber viel zu kurzen Holzbechern wurde bereits 1992 beseitigt, damals, um keine Konkurrenz zum Schnitger-Prospekt zu entwickeln. Die Mixtur des Seitenwerkes fä llt jetzt samt Lade weg und hat Platz gemacht fü r das Kornett. An der Stelle der Posaune wäre für die Zukunft noch ein Fagott 32‘ oder ein anderes voll klingendes, aber natürlich nicht die volle Länge beanspruchendes Zungenregister wünschenswert.
Drei Manualregister (8‘ 4‘ 2‘ ) sind übrig geblieben und könnten den Grundstock bilden für eine Chororgel zur Begleitung von kleinen Gottesdiensten im Chorraum.

Mit freundlicher Genehmigung der Kirchgemeinde St. Jacobi.
Zur Kemper-Orgel

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„Ganz nah bei Silbermann“, die Mitteldeutsche Zeitung zur Restaurierung der Zuberbier-Orgel in Gossa

von Ulf Rostalsky

Orgelbau-Meister Rainer Wolter bei den letzten Arbeiten an der Zuberbier-Orgel in der Gossaer Kirche. Seit Juli war er intensiv beschäftigt mit der Sanierung des Instruments, das Ende September feierlich geweiht werden soll. (Foto: André Kehrer)

GOSSA (MZ), 12.09.2008
Zurück zu den Ursprüngen: das ist die Aufgabe für Orgelbau-Meister Rainer Wolter. Er ist mit seinen Gesellen gerade dabei, die letzten Arbeiten in der Gossaer Kirche zu erledigen. Dort hat er sich seit Mitte Juli der Orgel angenommen. „Eine echte Herausforderung“, sagt er.

Dabei hat er nicht unbedingt das Alter und die Herkunft des Instruments im Blick. Es ist dessen Gesamtzustand, der der Gemeinde, Pfarrer Albrecht Henning und nicht zuletzt dem Orgelbauer Kopfzerbrechen bereitet hat. „Bedingt spielbereit“, beschreibt Henning die Situation. „Da haben sie noch einen ordentlichen Ton herausbekommen“, wundert sich hingegen Wolter.

Der Zahn der Zeit hat gehörig genagt an der ältesten Orgel im Pfarrbezirk Krina. 1781 ist sie vom Dessauer Meister Andreas Ludewig Zuberbier gebaut worden. Ein kleines Schild im Inneren des Instruments sowie eine Nachricht im Blasebalg brachte das noch einmal in Erinnerung. 1779, steht dort geschrieben, ist der Auftrag an den Dessauer gegangen.

(…) Orgelmotor und 24 Holzpfeifen bis 2,40 Meter Länge sind erneuert, alle elektrischen Anbauteile ausgetauscht, Schnitzereien ergänzt, die Orgel gesäubert. Der Klang mache das Instrument besonders. „Typisch für Spätbarock, ganz in der Tradition der Silbermann-Orgeln“, erzählt Rainer Wolter.

Was bisher nur noch in Ansätzen funktionierte, wird nach der grundlegenden Sanierung wieder möglich sein. Die Orgel soll mit ihrer Klangfarbe überzeugen. „Wir liegen sehr gut im Plan“, bestätigt der Meister. Dem Festgottesdienst und der feierlichen Weihe am 27. September um 14 Uhr stehe nichts entgegen.

Dabei sei die Fülle der Arbeiten am Instrument beachtlich gewesen. „Vieles musste ausgetauscht und erneuert werden. Das alles aber so, dass keine neue Orgel entsteht“, sagt Wolter. Tatsächlich sei das Instrument auch nach der Frischzellenkur ein historisches. Und wohl näher am Original als in den Jahrzehnten zuvor. Beispiel Prospektpfeifen. Die sind komplett ausgetauscht worden, haben heute wieder einen sehr hohen Zinnanteil. In der Vergangenheit waren in Gossa Pfeifen aus Zink eingebaut.

Die können zum Fest in zwei Wochen auch ersteigert werden. „Eine gute Idee. Ein ,f‘ für Friedrich, das ,a‘ für Anton“, freuen sich Orgelbauer und Pfarrer über die Auktion, deren Erlös ganz sicher nicht den Aufwand der Sanierung decken werde. „Aber ein kleiner Beitrag wird es sein“, so Albrecht Henning. (…) Erst im letzten Jahr wurden Glockenstuhl und Glocke instand gesetzt. „Ohne Unterstützung von außen wäre nichts gegangen“, bestätigt der Pfarrer.

(…)

Mit freundlicher Genehmigung der Mitteldeutschen Zeitung.

„Früher war sie einfach eine Nervensäge“ Die Orgel in der Hönower Dorfkirche bekam 300 neue Pfeifen / Das Geld dafür wurde gespendet

Berliner Zeitung zur Erweiterung und Umdisponierung der Sauer-Orgel in Hönow bei Berlin

(…)Dank weiterer Spenden (…) konnte schließlich der Rügener Orgelbauer Rainer Wolter mit der Vollendung der Orgelsanierung beauftragt werden. Zwei Monate lang hat der Mann mit dem perfekten Gehör und den ruhigen Händen nicht nur die 300 zusätzlichen Pfeifen eingebaut, sondern sich auch jede der übrigen 500 Pfeifen vorgenommen. In Millimeterarbeit hat er ihre Bestandteile wie die „Zungen“ und „Fußlöcher“ verengt oder erweitert und so aus kläglichen Tönen vollkommene Klänge gemacht. „Jede Orgel ist ein Individuum“, sagt der Fachmann, der bei jeder einzelnen Pfeife immer an alle Töne denkt: „Alles muß miteinander harmonieren.“ (…)